Finnische Meisterschaften – Zum ersten Mal dabei & erfolgreich
Die Finnischen Meisterschaften der Erwachsenen fanden Ende Februar in Helsinki statt. Der Druck auf Ramona war groß. Die Offiziellen vom finnische Tischtennisverband erwarteten ein gutes Abschneiden der 16-jährigen Nationalspielerin, auch gegen ihre routinierten Mannschaftkameradinnen, weil sie kurz zuvor für die anstehende Team-Weltmeisterschaften in Südkorea nominiert wurde.
Da Ramona keine Spiele in der finnischen Liga absolviert hatte und somit über keine „TTR-Punkte“ verfügte, war es für die Turnierleitung schwierig, sie adäquat zu setzen.
In der Gruppe konnte sie ihre ersten Spiele gegen die 17-jährige Anni Heljala und 20-jährige Pihla Eriksson relativ ungefährdet 3:1 und 3:0 gewinnen. Erst im letzten Gruppenspiel musste Ramona über die volle Distanz von 5 Sätzen gehen. Ihre Gegnerin Jannika Oksanen, die Freundin vom Pongfinity Star Otto Tennilä, war die erwartet schwere Gegnerin, die über ein gutes Ballgefühl verfügt und nur wenige eigene Fehler machte. Nach 4 engen Sätzen, ging es auch im 5. Satz wieder knapp zu. Ramona konnte sich zunächst durch eine Steigerung des Tempos und durch weniger eigene Fehler absetzen. Gegen Ende des Satzes holte Jannika auf und ging sogar mit 9:8 in Führung. Erst in der Verlängerung des Satzes konnte Ramona das Spiel drehen und gewann den 5. Satz mit 13:11. In der KO Runde wartete die letztjährige Bronze-Gewinnerin Sofie Eriksson. Zuerst sah alles nach Plan aus. Ramona konnte Sofie mit ihren Aufschlägen in Schach halten und gewann die ersten 3 Sätze (+8, +5, +10). Man merkte aber, dass Sofie sich immer besser auf Ramonas Aufschläge einstellte. Ab dem 4. Satz machte sie fast keine Returnfehler mehr und konnte ihre große Stärke, das Rückhand-Spiel immer mehr einsetzen. Mit sehr harten RH Konterbällen, die fast schon die Stärke eines Schusses hatten, brachte sie Ramona in Bedrängnis. Der 4. Satz ging 11:8 an Sofie. Nach einem schlechten Start in den 5. Satz lag Ramona 2:8 hinten. Mit einer starken kämpferischen Leistung kam sie auf 9:9 heran, bevor sie durch 2 riskante Schüsse Sofias, die allerdings links und rechts einschlugen, auch den 5. Satz abgeben musste. Im 6. Satz konnte Sofie ihr Spiel Ramona aufdrängen, so dass der 6. Satz mit 11:4 an sie ging. Die Entscheidung musste im 7. Satz fallen. Das sehr hochklassige Spiel zog immer mehr Zuschauer in seinen Bann, wobei natürlich die große Mehrzahl auf der Seite der Lokalmatadorin war. Ramona spiele somit nicht nur gegen eine immer stärker werdende Gegnerin, sondern musste auch noch die Anfeuerung und Unterstützung des Publikums ausblenden. Das Momentum war klar auf Seiten ihrer Gegnerin. Aber Ramona wäre nicht Ramona, wenn sie sich nicht reingekniet und Sofie einen Kampf geliefert hätte. Mit einer weiteren Steigerung und einer Umstellung auf schnelle Topspins mit sehr viel Rotation führte sie zum Seitenwechsel 5:1. Nach weiteren teils spektakulären Ballwechseln sogar 9:5, bevor sie nach einem Time-out bei 10:6 den Satz 11:6 und das Viertelfinale 4:3 gewann.
Im Halbfinale traf Ramona auf die 23-jährige, chinesisch-stämmige Yumo Luo, die bereits 2015 die finnischen Meisterschaften gewinnen konnte. Nach gewonnenem 1. Satz, konnte Ramona eine 10:9 Führung leider nicht zum Satzgewinn verwerten. Im 3. Satz zog Ramona von Anfang an davon und gewann diesen souverän mit 11:6. Der 4. Satz ging in die Verlängerung, in der Yumo ihre hart geschlagene Vorhand wiederholt ins Ziel brachte und den Satz 13:11 gewinnen konnte. Trotz Kämpferherz, Ramona musste immer wieder einem Rückstand hinterherlaufen, und dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 9:9, reichte es nicht zum Gewinn des 5. Satzes. Es stand 2:3. Aufgrund der Siegerzeremonie des Doppels kam es zu einer unverständlichen Unterbrechung. Als es nach mehreren Minuten endlich weiterging, fand Ramona nicht mehr in ihr Spiel und verlor den 6. Satz mit 6:11 und das Halbfinale mit 2:4. Als ihre Gegnerin das anschließende Finale recht ungefährdet 4:1 gewann, merkte man erst, wie stark Ramona gegen sie gespielt hatte.
Insgesamt hat Ramona bei ihrer ersten Teilnahme bei den Finnischen Meisterschaften die in sie gesetzten Erwartungen mehr als erfüllt. Mit mehreren knappen Spielen, einem großen Kampfgeist, guten Nerven und teils spektakulären Bällen hat sie sich in die Gunst des finnischen Publikums gespielt. Dies fand auch Esko Heikkinen, Präsident des finnischen Tischtennisverbandes, der ihr die verdiente Bronzemedaille überreichte.
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